Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter geht der Geschäftsbetrieb weiter

Das Bocholter Busunternehmen Klein-Wiele Reisen steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Deshalb stellte Geschäftsführer Roy te Brake beim Amtsgericht Münster den Antrag, ein Insolvenzverfahren zu eröffnen. Das Gericht hat jetzt den Bocholter Rechtsanwalt Dr. Sebastian Henneke zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der sagt: ,,Der Geschäftsbetrieb läuft erst einmal ungestört weiter.“


Um etwas über die Hintergründe für eine drohende Insolvenz zu sagen, sei es noch zu früh, so Henneke weiter. Er müsse erst einmal die Unterlagen sichten und sich einen Eindruck verschaffen. Fakt sei aber, dass das Unternehmen zu wenig Geld hatte, um den laufenden Betrieb abzudecken. Deshalb sei der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzantrages gestellt worden. Betroffen hiervon seien rund 40 Mitarbeiter, so Henneke weiter.
Die Klein-Wiele Reisen GmbH hat verschiedene Standbeine. Zum einen bietet sie mehrtägige Busreisen im In-und Ausland an, aber auch Tagesausflüge. Zum anderen ist die Firma, die ihren Sitz im Mussumer Industriepark Am Busskolk hat, seit 2014 Buspartner des Fernbusunternehmens Flixbus und übernimmt für den Münchner Fernbusmarktführer unter anderem Fahrten von Bocholt oder Hamminkeln aus nach Amsterdam und Mailand.

Die Busse sind aber auch im Bocholter Schülerverkehr im Einsatz. Wie die Stadt Bocholt auf Anfrage mitteilt, fährt Klein-Wiele für die Busverkehr Rheinland GmbH (BVR) die Schulbuslinie 61 (Isselburg/Gesamtschule Bocholt) und die Schulbuslinie 62/64 (Brünen/Hamminkeln/Bustreff/St.-Josef-Gymnasium) . Die Stadt geht zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass der Schülerverkehr auf den betroffenen Linien wie bisher fortgeführt wird“, sagt Karsten Tersteegen, Pressesprecher der Stadt Bocholt. Der Betreiber der Linien, die BVR, habe als Konzessionsinhaber sicherzustellen, dass die Fahrten durchgeführt würden. Falls ein Unternehmen ausfallen sollte, müsste er für Ersatz sorgen . Sollte das Busunternehmen wechseln, würden die Schülertickets weiterhin gellen“, so Tersteegen. Außerdem bietet Klein-Wiele Sonder-und Gruppenreisen an. Nach Auskunft von Henneke fährt die Firma unter anderem für Fanclubs von Fußball-Bundesligisten.

Das Unternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Gegründet wurde es 1936 von Carl Klein-Wiele als Ein-Mann-Betrieb. Mit seinem ersten Omnibus habe er in der Bocholter Innenstadt eine eigene Stadtbuslinie aufgebaut, heißt es auf der Internetseite der OVZ (Omnibus Vermittlungszentrale).

Der Betrieb habe sich gut entwickelt und in den 1950er-Jahren sei dann der erste Reisebus gekauft worden. Ein paar Jahre später kam dann auch noch ein Reisebüro hinzu, heißt es weiter.

Ab 2005 arbeitete Klein-Wiele eng mit der Firma Gelderesch Reisen aus Groenlo zusammen. Im Oktober 2007 übernahmen die Holländer das Unternehmen. Einher ging damit der Umzug von der Benzstraße (das Gelände nutzt heute der Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt) in den Industriepark .